Somatic Experiencing

Trauma ist die Reaktion unseres Nervensystems auf überwältigende Erfahrungen von Gefahr und Bedrohung.

Somatic Experiencing (SE) ist eine von Peter Levine in den vergangenen 45 Jahren entwickelte körperorientierte Psychotherapieform, die sich darauf konzentriert, Symptome chronischen  und posttraumatischen Stresses aufzulösen.

SE lenkt dafür die Aufmerksamkeit der Klienten*innen in erster Linie auf muskuläre und organische Empfindungen und weniger auf emotionale Erfahrungen. 

SE vermeidet das direkte Wachrufen traumatischer Erinnerungen. Stattdessen wird sich den belastenden Erinnerungen indirekt und nur schrittweise genähert. Dabei werden neue sinnliche Erfahrungen ermöglicht, die auf körperlicher Ebene den alten Erfahrungen von Überwältigung und Hilflosigkeit neue Erfahrungen der Sicherheit entgegensetzen und diese damit korrigieren können.

Ein Trauma entsteht in einer als lebensbedrohlich empfundenen Situation, in der der oder dem Betroffenen Flucht oder Angriff nicht (mehr) hilfreich erscheinen und es daher zum Zusammenbruch oder zur Erstarrung (Immobilität) gekoppelt mit großer Angst kommt. 

Eigentlich ist die Immobilität (wie bei Tieren auch) eine normale Überlebensreaktion des Nervensystems. Problematisch wird es jedoch, wenn das Nervensystem in dieser mit Angst verbundenen Immobilität stecken bleibt und nicht mehr zurückfindet in die Mobilität oder in den Fluss des Lebens. Es entstehen dann eine Vielzahl desorganisierter Handlungen und die eigenen Grenzen können nicht mehr adäquat gesetzt werden. Die Angst kann darüber hinaus bewirken, dass der Betroffene, sobald er aus dem Bereich der Immobilität wieder auftaucht, in den Kampf- oder Flucht-Modus gerät, was zu Panikattacken führen kann. Häufig entsteht so ein Teufelskreis zwischen Immobilität und Panik.

Der Weg der Heilung kann darin bestehen, eigene Empfindungen neu in einem sicheren Raum zu erforschen, wieder Sicherheit im Hier und Jetzt zu erleben und mehr und mehr gelassen zu erkennen, dass alles sich immer verändert.

Indem der oder die Betroffene Schritt für Schritt im therapeutischen Prozess darin Unterstützung erfährt, eigenes Erleben und Erinnern und die damit verbundenen intensiven Emotionen zu halten, ohne davon überwältigt zu werden, entsteht die Möglichkeit, die darin gebundenen enormen Überlebenskräfte wieder für neues, reflektierte Handeln frei zu setzen.

Ziel ist eine entspannte und dynamische Klarheit im Hier und Jetzt.